Liebe und Partnerschaft (Beziehung) Teil 2

Untreue – wie gehe ich damit um?

Der berühmte Tropfen auf den heißen Stein! Mal wieder kam er nach Hause und wirkte leicht angetrunken. Seine Kleider rochen nach süßem Parfum und in seinem Gesicht zeichnete sich ein verwegenes Lächeln ab. Bevor ich ihn zur Rede stellte, versuchte ich tief Luft zu holen. Was bildete sich dieser Kerl nur ein? Meinte er echt, ich wäre von gestern und würde nicht bemerken, was da hinter meinem Rücken lief? Fünfmal schwor er mir schon, seine Griffel von anderen Frauen zu lassen. Fünfmal verzieh ich ihm und suchte den Fehler bei mir. Diesmal nicht! Wenn er nicht treu sein will, dann werde ich meine Konsequenzen ziehen. Zwar wusste ich noch nicht so genau wie, aber eins war klar: ich hasste ihn!

Er versuchte sich wie immer billig aus der Affäre zu ziehen, wollte mir sogar weismachen, dass er ja komplett unschuldig an der Sache wäre. Mit der „Sache“ meinte er wohl seine neue Kollegin mit dem blonden Wuschelkopf. Ja, sie hätte Geburtstag gefeiert und sich in Sektlaune an seine starke Brust geworfen. Natürlich nur zum Ausheulen. Schließlich war Susi –so hieß die Madame- ja überall als die Unschuld vom Lande bekannt. Sie wären sich dabei wohl aus Versehen etwas zu nah gekommen. Aber, dies wäre morgen ja dann wohl Schnee von gestern. Ein Versehen eben. Kann Mann doch mal passieren oder nicht!

 Ich fiel in ein tiefes Loch – doch ich musste da raus!

Welche Peinlichkeiten sollte ich eigentlich noch über mich ergehen lassen? Seit Wochen leckte ich eine Wunde nach der anderen. Kaum war die eine verheilt, riss er in seinem Liebestaumel die nächste auf. Höllenqual und Dauerschmerz! Ich konnte nicht mehr schlafen und wenn hatte ich schräge Alpträume. In mir brach die blanke Panik aus. Bemerkte er denn nicht, wie sehr ich unter seinen ständigen Eskapaden litt? War er wirklich so blind, so eiskalt, so gnadenlos grausam? In mir lief ständig dieser Film ab. Er hieß: „Unser Kennenlernen“. Damals war einfach alles perfekt. Er hatte nur Augen für mich. Warum tat er mir jetzt nur so schrecklich weh?

Betrogene Frauen neigen in erster Linie dazu, alle Schuld bei sich zu suchen oder den Betrug einfach zu verdrängen. Minderwertigkeitsgefühle, Angst vor dem Alleinsein treiben sie immer tiefer in eine falsch verstandene Opferrolle. „Wenn ich nichts sage und seine Seitensprünge dulde, bleibt er vielleicht bei mir.“

Es ist sinnlos darüber zu diskutieren. Wer gehen will, geht. Wer sich eine Sklavin halten will, nutzt ihre Schwächen und Ängste aus. Hart aber sehr wahr!

In erster Linie sollte ich als Frau wissen, wo ich stehe, wie ich mich fühle, und was er überhaupt noch in meinem Leben zu suchen hat.

Es ist wichtig einen klaren Gedanken zu fassen, denn schließlich geht es um mich persönlich und nicht um irgendeine aufziehbare Marionette ohne jegliche Emotion.

Appell an meine Weiblichkeit – Karten auf den Tisch und Hosen runter!

Zum Teufel mit Selbstvorwürfen, Selbstaufgabe und zermürbenden Frage-Antwort-Spielchen. Ich nahm mich selbst ins Gebet. Und das war auch bitter nötig! Krieg oder Frieden? Ich entschied mich für einen vorübergehenden Waffenstillstand und bat den notorischen Fremdgänger erst einmal auszuziehen. Er bettelte und wimmerte. Ich kämpfte mit den Tränen, aber zog meinen Plan durch. Bevor wir wieder zusammenleben konnten, musste sich einiges ändern!

Der erste Tag war der schlimmste. Ständig flackerten fremde Frauen vor meinem geistigen Auge auf. Ihre Hände suchten ihn – meinen treulosen Partner. Ich zitterte vor Wut und hielt mich ständig in der Nähe des Telefons auf. Doch nichts geschah. Er rief nicht an. Ich begann eine Liste anzufertigen. Diese zählte Gemeinsamkeiten und Ärgerpunkte auf. Allmählig kam ich der Wahrheit ein Stückchen näher und der Groll der letzten Tage löste sich nach und nach in Wohlgefallen auf, denn ich erkannte: wir hatten zu wenig Zeit für unsere Liebe und waren beide recht egoistisch, wenn es um das Thema Freizeitgestaltung ging. So entfernten wir uns immer weiter voneinander und entwickelten egozentrische Züge. Zu Gedanken- oder Gefühlsaustausch kam es fast nicht mehr. Wir lebten zusammen, aber eigentlich schon getrennt. Sicher, das ist noch lange kein Grund für seine zahlreichen Seitensprünge. Trotzdem wurde mir bewusst, dass wir nie wirklich an unserer Beziehung gearbeitet haben.

 Auszeit und Neuanfang – Manchmal muss es erst krachen!

Ein Seitensprung hinterlässt immer Spuren, zerschneidet das zarte Band der Liebe und vernichtet Vertrauen schier über Nacht. Es braucht Abstand und Geduld, Achtsamkeit und Selbstvertrauen. Warten bis ein Wunder geschieht sollte Frau nicht. Ganz im Gegenteil, sie sollte die „freie“ Zeit für Seelenhygiene und motivierende Aktivitäten sinnvoll nutzen.

Mir wurde klar, dass ich auch ohne ihn leben konnte. Ich verstand, dass ich ihn nicht halten kann, wenn er unbedingt gehen will. Ich liebte ihn trotz allem sehr, also ließ ich los und verzieh ihm und mir innerlich. Eine gewisse innere Zufriedenheit machte sich breit… und als dann nach vier Wochen das Telefon klingelte, ließ ich es erst einmal durchklingeln. Eine Stunde später läutete es an meiner Tür. Da stand er. Schweigend mit einer Pralinenschachtel in seiner Hand. Unsere Blicke trafen sich. „Komm lass uns gehen“. „Wohin?“, fragte er. „Dorthin, wo uns niemand kennt. Und genau da fangen wir von vorne an. Du wirst schon sehen… J“

Ob wir tatsächlich wieder fest zusammenkommen, bleibt abzuwarten. Ich jedenfalls habe meine Lektion gelernt und freue mich für mich – warum auch nicht!

 

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